Konsumieren und gleichzeitig investieren

Über das Investieren in AAPL bei jedem Kauf eines Apple-Produkts

Mir gefällt das Konzept von “stock where you shop”, also Aktien von denjenigen Unternehmen zu kaufen, deren Produkte man selbst nutzt.

Analysen zeigen, dass auf Grundlage des eigenen Konsums Investitionsentscheidungen zu treffen durchaus erfolgsversprechend ist.

Der Becky-ETF, der stereotyp das Konsumverhalten von Frauen berücksichtigt und Aktien von Apple, Lululemon, Netflix, Peloton, Starbucks, Spotify oder Etsy enthält, oder auch der Chad-Index, der ebenso stereotyp männlichen Konsum abbildet mit Aktien von Nike, Ralph Lauren, Under Armor oder Anheuser-Busch, zeigen eine deutlich überdurchschnittliche Performance. Überteuerte Lifestyle-Marken schneiden demnach dank ihrer großen Bekanntheit überdurchschnittlich gut ab.

Es gibt auch Apps wie grifin, die bei jedem Kauf eines der oben aufgelisteten Produkte einen bestimmten Wert (etwa 1 USD) in das entsprechende Unternehmen investieren.

Die Performance eines solchen Verhaltens möchte ich einmal rückblickend mit meinem Erwerb von Apple-Produkten überprüfen. Seit 2006 nutze ich iPhones, MacBooks oder iPads. Ich möchte simulieren, wie sich ein hypothetisches Apple-Portfolio entwickelt hätte, wenn ich bei jedem Kauf eines Apple-Produkts den Kaufpreis noch einmal in Apple-Aktien (AAPL) investiert hätte.

Das Ergebnis ist wirklich bemerkenswert.

Im Jahr 2006 habe ich für 250 Euro (etwa 300 Dollar zum damaligen Kurs) ein gebrauchtes (und ziemlich unbrauchbares) iBook G3 gekauft. Für 300 Dollar hätte ich 156 Apple-Aktien zu 1,92 Dollar bekommen. (Der Aktien-Preis ist adjusted, was bedeutet, dass die Dividenden mathematisch reinvestiert und die Aktiensplits seit 2006 berücksichtigt wurden. Den Dollarkurs habe ich genommen, da ich keine historischen Kursdaten in Euro gefunden habe.) Vier Jahre später musste ich bereits den Gegenwert meines MacBooks (oder 1250 Dollar) investieren, um 162 Apple-Aktien zu erhalten. Etwas über zehn weitere Jahre später, im Jahr 2021, gab es für einen ähnlichen Preis, den Wert eines iPhones 12 (1150 Dollar), lediglich 8,6 Apple-Aktien (siehe auch Tabelle).

Insgesamt hätte ich im Zeitraum 2006 bis 2021 6990 Dollar investiert. Diese Investition wäre Anfang Oktober 2021 beachtliche 81300 Dollar wert gewesen.

Selbstverständlich ist diese Simulation nur ein Beispiel. Aber es zeigt, dass es sich auszahlen kann, in die Unternehmen zu investieren, von deren Produkten man überzeugt ist und die man kontinuierlich über einen längeren Zeitraum kauft. Immerhin hat man als Retail-Investor über diese Unternehmen mehr Wissen als über viele andere, die keine Produkte oder Services für Endkunden anbieten. Ein weiterer Vorteil ist, dass du gewissermaßen dein eigener Kanarienvogel im Bergwerk sein kannst. Es ist schwer, Unternehmen zu bewerten. Große Finanzinstitute mit bestbezahlten Analysten versuchen sich in dieser Aufgabe und liegen oft genug daneben. Wenn du jedoch selbst nicht mehr von den Produkten überzeugt bist und die Konkurrenz besser ist, dann kann dies ein Indikator sein, dass es mit dem Unternehmen bergab geht und du deine Aktienposition verkaufen oder reduzieren solltest.

Datentabelle

Datum Apple-Produkt Preis in € Preis in $ Preis AAPL-Akt. in $ (adjusted) Anzahl AAPL-Akt. insg. Anzahl AAPL-Akt. Wert AAPL-Portf. in $ insg. invest. in $
2006-04-01 iBook G3 250 300 1,9 156,2 156,2 300 300
2009-10-01 iPod Touch 250 360 5,5 64,9 221,1 1226,05 660
2010-09-01 MacBook Pro 1000 1250 7,7 162,8 383,9 2946,99 1910
2011-10-01 iPhone 4s 650 900 11,5 78,3 462,3 5309,94 2810
2012-11-01 iPad Mini 350 450 18,4 24,5 486,7 8942,24 3260
2015-11-01 Apple TV 200 220 27,8 7,9 494,7 13759,95 3480
2016-03-01 iPhone SE 500 540 23,3 23,2 517,8 12066,22 4020
2017-09-01 MacBook Pro 1400 1650 39,1 42,2 560 21918,81 5670
2020-10-01 Homepod Mini 100 120 116 1 561 65102,91 5790
2021-02-01 iPhone 12 950 1150 133,5 8,6 569,6 76053,42 6940
2021-05-01 Beats Flex 40 50 132,1 0,4 570 75308,55 6990

Den für diesen Beitrag erstellten Code findest du hier: https://github.com/jantau/jantau

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Jan Taubitz
Jan Taubitz

Datenanalyse. Persönliche Finanzen. Storytelling.